Ãœber den Durst der Bienen

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Die Durstnot der Bienen (Vortrag von ca. 1912)

Das Überwintern der Bienen ist keine leichte Sache, alle Bienenzüchter sind darin einig, dass in kälteren Gegenden die Überwinterung der Völker das Schwierigste, ja der Meistverdruß in der Bienenzucht sei. Die Erfahrung lehrt nämlich, dass der Winter unzählige Völker tötet oder schädigt und zwar um so mehr je länger und strenger er ist. Es genügt nicht, wenn bloß Schutz gegen Kälte und Beunruhigung getroffen werden; nein auch gar andere Ursachen können schädigend einwirken. Ich habe mit vorgenommen eine derselben herauszugreifen und zu besprechen nämlich die Durstnot. Mein kurzer Vortrag wird sich in drei Punkte gliedern. Im ersten Punkte Möchte ich von der Entstehung dieser sehr gefährlichen Krankheit, im zweiten von der Erkennung dem Wesen und Verlaufe derselben und im drittem von den Vorbeugungsmitteln welche vom Imker getroffen werden können, dieselben hintanzuhalten, sprechen. Die Durstnot ist eine sehr gefährliche Krankheit. Die vermag ganze Stände in kurzer Zeit und zwar so schnell oder noch schneller als die Faulbrut zu vernichten. In früheren Jahren wurde diese Krankheit immer mit der Ruhe verwechselt, da sie derselben wie ein Ei dem anderen gleicht und sich von letzteren nur dadurch unterscheidet, da der körnige Zucker ausgeschrotet und auf den Boden des Stockes geworfen wird, so dass er ihn oft 1 – 2 Zentimeter hoch bedeckt. Wodurch entsteht aber dieser den Bienen so gefährliche werdende Zustand des Wassermangels? Es ist mir nicht zu leugnende Tatsache, dass die Bienen in unseren gewöhnlichen Strohkörben viel leichter überwintert werden können als im Dzierzonstocke und durch den berühmten Imker aber längst das Wesen dieser Krankheit entdeckt wurde, war man sogar schon sehr nahe daran, wie man sagte, die Ruhe erzeugenden Kästen in die Rumpelkammer zu werfen und wieder zu den bewährten Strohkörben zurück zugreifen. Die letzteren sind nämlich sehr dicht geflochten und von den Bienen derart ausgepicht, dass der in der kalten Jahreszeit sich ansammelte Dunst der Bienen die Wände beschlägt, so dass die Bienen das Wasser zum Aufläsen des verdickten Honigs jederzeit haben können. In den Kästen entsteht die Not dadurch, dass man fehlerhaft einwidert, dass man nicht rechtzeitig vorbeugt, dass die inneren Dünste nicht entweichen können. In der Regel beschlagen die hinteren Teile des Kastens in der Nähe der Türe am stärksten und die Bienen sind gezwungen der Feuchtigkeit nach zuziehen wodurch aber der fatale Umstand hervorgerufen wird, dass sich die ganze Wärme förmlich zum Flugloche hinaus drängt und die Bienen unbedingt der Durstnot verfallen müssen. Durstnot kann ferner entstehen, wenn die Stöcke zu warm gestellt werden, wenn die Wände porös sind, wenn die Türen nicht gut schließen und Zugluft entstehen lassen und endlich wenn in manchen Jahren der Honig zu wenig Feuchtigkeit enthält und gar zu leicht kandiert, was sehr häufig in Gegenden der Fall ist, in denen eine ergiebige Herbstracht mangelt. Wenn die Bienen während des Winters unruhig werden und stark brausen, so hat dies seinen Grund darin, dass sie gezwungen worden sind den Honig durch stärkere Wärmeerzeugung flüssig zu machen. Allerdings können sie hierdurch Nässe erzeugen, doch je mehr Kraft sie aufwenden, desto mehr ruinieren sie sich. Eine alte Regel ist die, dass der nässende Stock Feuchtigkeit genug hat. Wenn die Bienen solche Kraftanstrengung machen müssen um mittels Wärmeerzeugung den Honig flüssig zu machen, so schwirrt die warme Luft nach hinten und die Fenster fangen an stark zu schwitzen. Durstnot ist auch gut zu erkennen, wenn die Bienen bis zu Glase kommen die Feuchtigkeit weg zulecken oder zum Flugloche die Tautropfen oder den Schnee begierig aufzusaugen. Ist die Durstnot aber in einem Stock hochgradig geworden, so werden die Bienen immer unruhiger, laufen nach Wasser suchend im ganzen Stock herum fangen an zu brausen und zu heulen, wie bei der Weisellosigkeit und verlassen den Stock oft bei einer Kälte von zwei bis drei Graden um sofort erstarrt niederzufallen, das Brutgeschäft hat längst aufgehört. Die Larven sind ausgeflogen und das Volk schmilzt zusammen. Viele Tote bedecken den Boden und die Waben und Wände werden wie bei der ruhe mit Unrat besudelt. Ich komme zum letzten Punkte und frage wie kann diese Krankheit verhütet bzw. welche Vorbeugungsmittel können getroffen werden? Erfahrene Bienenzüchter raten, dass man nun das Ausströmen der warmen Luft zu verhüten, hinter der letzten Wabe ein ziemlich knapp passendes Brett einstellen und dasselbe mit braunen wachsbestrichenen Papierstreifen oben und an beiden Seiten bekleben soll. Damit die warme Luft gehörig zu Trennungshalter werden und über das noch die Zwischenräume mit warmhaltigem Material gut ausgestopft, hat man auch noch die Deckbrettchen in der gleichen Weise überklebt, so hat man sein möglichstes getan und die Bruten so Ziemlich gegen Durstnot geschützt. Da nun aber trotz unserer getroffenen Vorrichtungen oft schon gegen Mitte Dezember, Wassermangel eintreten dann tut man gut sich der Lutzenbergschen Trankmethode zu bedienen. In birnförmigen Gläsern mit langen ungebogenen Fals wird da den Bienen das Wasser in das Wachs gereicht, dass man die durch einen weichen Schwamm verschlossene Mündung durch ein ungefähr beim zweiten Deckbrettchen von der Front der Breite aus gezählt, über einer Gasse, das ist dann Raum zwischen zwei Waben, gebohrtes Loch aufgesetzt wird. Die Bienen können nun so oft zum Wasser als sie wollen und kein einziger Tropfen läuft. Die Lutzenbergsche Methode scheint mit von allen die Beste zu sein, weshalb ihr die weiteste Verbreitung zu wünschen wäre. Ich komme zum Schlusse und sage: Man soll eine Krankheit, wenn man ihr sicher vorbeugen kann, niemals zum Ausbruch kommen lassen! Aus diesem Grunde wintere man in warmhaltigen Stocken richtig ein, versehe sie gehörig mit Trinkgläsern und die Bienen werden wie in Abrahams Schoß selbst in strengen Wintern falls die Dauer derselben nicht nur allzu lange ist, herrlich bestehen.

12. Mai Versammlung – Altenhohenau 2 Uhr

Vortrag über Verwertung Der Bienenprodukte

Auerbruchs Zeit Btr. Wagner

Übersetzung aus der Sütterlinschrift des Originals: Elisabeth u. Josef Manstetter


Abschrift Lamprecht