Bräuche

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Alte Bräuche:

Hexenaustreibung (erzählt von Josef Pauker, Thalham)

In der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai wurden noch im vorigen Jahrhundert die „Hexen“, vermutlich Geister der Unfruchtbarkeit, ausgetrieben. Am Abend zog die Dorfjugend, mit „Mistduschen“ bewaffnet, durch die Dorfstraße einem Hang zu, auf welchen die jungen Leute wütend einhieben. Schaurig hallten die Schläge von den benachbarten Hängen wider. Durch diesen Lärm verschreckt suchten die „Hexen“ das Weite. Damit sie nicht etwa in einem Haus Zuflucht suchen konnten, wurden grüne Rasenstücke auf die Türschwelle gelegt. Diese boten den unholden Geistern Einhalt.


Osterbrauch (erzählt von Frau Gilhuber, Kerschdorf)

Am Ostersonntag um 7 Uhr gingen die Leute mit dem „Palmenbesen“ und einem Gewehr wuf die Felder. An die Enden der Wiesen und Felder steckten sie Palmzweige. Dabei wurde geschossen. Es handelte sich hierbei wahrscheinlich um eine Verquickung christlichen Brauchtums mit altheidnischen. Die geweihten Weidenzweige sollten, wie es scheint, die bösen Geister abhalten, das Schießen sollte sie vertreiben.

Wilde Schießereien gab es auch am Heiligen Abend, am Silvesterabend und bei Hochzeiten, bekannt unter „Christkindlanschießen“, „Neujahrsschießen“ und „Hochzeiteranschießen“, das ja heute noch in ähnlicher Form durchgeführt wird. Auch diese Schießen dienten wahrscheinlich zur Vertreibung böser Geister.


Gründonnerstagsbrauch (erzählt von Elfriede Oettl)

Am Gründonnerstag war es früher üblich, dass die ganze Familie betend um den Hausgarten ging, zur frommen Erinnerung an die Leiden Christi im Ölgarten.


Die Kirchenwache (erzählt von Frau Gilhuber, Kerschdorf)

Früher war die Kirche viel besser besucht als heute.. Sonntags war nur jeweils eine Weibsperson im Haus zum „Haushüten“ und zum Kochen. Dies nützten Strolche zu Diebszügen und Enbrüchen aus. Außerdem waren die meisten Frauen ziemlich hilflos, wenn zum Beispiel eine Kuh kalbte oder sich ein Stück Vieh von der Kette losriss. Deshalb wurde für die Zeit des Gottesdienstes ein männlicher Wächter aufgestellt. Die männlichen Bewohner des Ortes wechselten sich in diesem Amte an. Der Wächter war mit einem Spieß, einem Stäbel oder auch nur einem Stecken bewaffnet. Während des Gottesdienstes ging langsam durch das Dorf und rief in jedes Haus hinein: „Die Kirchenwache ist da!“ Erhielt er die Antwort auf seinem Ruf, ging er weiter zum nächsten Haus. Blieb die Antwort aus, wiederholte er seinen Ruf und sah nach vergeblichem Rufen schließlich nach dem rechten. Hilfsbedürftige Frauen holten auch gleich von sich aus die Kirchenwache. Daheimbleibende Frauen erkundigten sich stets genau, wer Kirchenwache hatte. Am darauffolgenden Sonntag trug der alte Wächter seine Waffe zum neuen Kirchwächter.