1957

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Oberbayer 48 Jahre bei den Eskimos

Otto Geist aus Eiselfing auf Urlaub in der alten Heimat

Um Gold zu suchen, wanderte vor 48 Jahren Herr Otto W. Geist, ein gebürtiger Eiselfinger, nach Alaska aus. Doch dort angekommen, zogen ihn die Fossilien aus vergangenen jahrhunderten weit mehr an. Im Auftrag der Universität von Alaska suchte er nach Spuren urzeitlicher Tiere und Pflanzen und entwickelte bei dieser seiner Arbeit ein ungewöhnliches Geschick. Wissenschaftliche Institute aus der ganzen Welt interessierten sich für seine archäologische Tätigkeit. Otto W. Geist wurde auf diesem Gebiet zum Berühmten Mann. Für die Universität zum berühmten Mann. Für die Universität Alaskas hat er allein über 100000 wertvolle Stücke katalogisiert. Während seiner Forschungsarbeit verbrachte er viele Jahre unter den Eskimos und Wohnte in ihren Behausungen. Herr Geist wurde einer der ihrigen; „Rundköfiger Wal“ nannten ihn die Eingeborenen. Am rechten oberarm wurde er Tätowiert und so als Stammesmitglied aufgenommen. Über seine Erlebnisse mit den Eskimos hat er 1936 ein Buch Herausgegeben, das zur völkerkundlichen Fachliteratur zählt. 48 Jahre hat es Herr Geist in der Fremde ausgehalten; jetzt hat ihn doch das Heimweh gepackt und er ist nach Deutschland auf Urlaub gekommen. Vor wenigen Tagen gab Münchens Oberbürgermeister Wimmer ihm zu Ehren im Altmünchner Stüberl des Ratskellers einen Ehrenempfang. Der heute 69 jährige Forscher erzählte in unverfälschtem Oberbayrisch von seinen Begegnungen mit Eskimos, Bären, Bisons und Rentieren. Oberbürgermeister Wimmer fröstelte es trotz der heißen Weißwürste, als er die endlosen Eiswüsten auf den von Herrn Geist mitgebrachten Photos sah. Aber die Kälte hatte auch ihre Vorteile: Herr Geist scheint sie jedenfalls jung erhalten zu haben. Mit seinen 69 Jahren schaut er wie ein Fünfziger aus, Wieder daheim, spricht er natürlich nut bayrisch; „Was ma ois Bua g’ lernt hat, des vergisst ma ned“, meinte er mit einem Lächeln. Inzwischen ist Herr Otto Geist dabei, mit den Stätten seiner Heimat und mit seinen Verwandten Wiedersehen zu feiern. Er ist Ehrenbürger seines Geburtsortes Eiselfing im Kreis Wasserburg, wo sein Vater lange Jahre als Oberlehrer wirkte und wo er seine Jugend im Kreise zahlreicher Geschwister verbrachte, IN den nächsten Tagen wird er von seinem Bruder, Herrn Fotograf Geist in Obing erwartet, und von dort aus wird ihn sein Weg nach Palling führen, wo seine Eltern und eine Schwester, die Frau Oberlehrer Maier, begraben liegen. In einigen Wochen fährt Herr Otto Geist wieder zurück nach Alaska und wir wünschen ihm, dass er recht schöne Eindrücke von seiner alten Heimat in die fernen Eisregionen mitnehmen möge.

Aus der Wasserburger Zeitung von 1957

Thomas Maurer, Philipp Herfurtner