Schulgeschichte 1932: Unterschied zwischen den Versionen
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− | „In Bayern wurde 1771 der allgemeine Schulzwang ausgesprochen, aber erst 1802 durchgeführt. Auch war die Tätigkeit der Lehrer nicht an eine Vorbildung oder Prüfung gebunden. Jeder, der nur einigermaßen Kenntnisse im Lesen, Schreiben und Rechnen besaß, konnte Unterricht erteilen. So z. B. haben damals ausgediente Soldaten „Schule“ gehalten beim Moosfischer (siehe Winkelschulen) und in Alteiselfing, wahrscheinlich im heutigen Schweizer Anwesen. Der Wirt Kiermeier in Straß hielt sich einen eigenen Hauslehrer für seine Kinder in der Person eines Peter Franzen aus Trier, welchem später Pfarrer Roman Egger unterm 25.April 1808 einen sehr gutes Zeugnis ausstellte. (Vorhanden im Pfarrarchiv. | + | „In Bayern wurde 1771 der allgemeine Schulzwang ausgesprochen, aber erst 1802 durchgeführt. Auch war die Tätigkeit der Lehrer nicht an eine Vorbildung oder Prüfung gebunden. Jeder, der nur einigermaßen Kenntnisse im Lesen, Schreiben und Rechnen besaß, konnte Unterricht erteilen. So z. B. haben damals ausgediente Soldaten „Schule“ gehalten beim Moosfischer (siehe Winkelschulen) und in Alteiselfing, wahrscheinlich im heutigen Schweizer Anwesen. Der Wirt Kiermeier in Straß hielt sich einen eigenen Hauslehrer für seine Kinder in der Person eines Peter Franzen aus Trier, welchem später Pfarrer Roman Egger unterm 25.April 1808 einen sehr gutes Zeugnis ausstellte. (Vorhanden im Pfarrarchiv.) |
− | + | Wohl gab es „Landschulen“, das sind die von den sächsischen Fürsten errichteten Klosterschulen (etwa im 16. Jahrhundert) | |
Gründung der Pfarrschule | Gründung der Pfarrschule |
Version vom 8. November 2007, 08:15 Uhr
Geschichte der Schule Eiselfing
Übertrag aus der Originalschrift durch Franziska Treml
„In Eiselfing bestanden vor dem Jahre 1740 nur Winkelschulen. Der Kramer von Aham Georg Weingartner hielt Schule für die Ahamer Kinder, eine alte Moossischtertochter für die Kinder aus der Gegend von Eiselfing. Als Lohn erhielten beide in der Woche einen Groschen und ein Scheit Holz. Ein Knecht beim Lohnhuber zu Alteiselfing, Georg Weidinger hielt Schule an den Feiertagen. Ein Bürger von Wasserburg, Blindauer, hielt Schule an Sonn- und Feiertagen im äußeren Bräuwinkelkeller für die Kinder aus Bachmering und aus der Umgebung.“
Die so genannten „Winkelschulen“ waren in der damaligen Zeit sehr häufig anzutreffen. Sie wurden als Konkurrenz-Schulen von Amts wegen bekämpft. So ist beispielsweise in einem Schreiben der Wasserburger Lokalschulkommission vom 6.März 1789 von folgendem die Rede:
„Obwohl alle Winkelschulen auf das schärfste verboten seien und nirgends geduldet werden dürfen, so habe sich besser ungeachtet die so genannte Trompeter Resl einige Zeit her Schule zu halten unterstanden. Dieser höchst sträfliche Unfug sei sogleich und allenfalls mit Zwangsmitteln abzustellen.“ („Geschichte der lateinischen deutschen Schule in Wasserburg am Inn“ von K. Brunnhuber.)
Trotzdem konnten sich die Winkelschulen jahrhundertelang halten.
„Die Mädchen von Kerschdorf, Freiham und Hausmering besuchten die Schule der Klosterfrauen zu Altenhohenau (Dominikanerinnen). Diese Zöglinge waren wohl die gelehrtesten. Die Knaben der eben genannten Ortschaften stiegen hinunter zum Klausner in der Au, hart am Einflusse des Leimbaches in den Inn. Seine Zelle mit kleinem Kirchlein stand auf einem riesigen, kleinkörnigen Nagelflurfelsen.* Wie schon früher ein Jagdschlösschen der Grafen von Lehmig an der Stelle, so wurde auch die unseres Lehrer- Eremiten von den gierigen Wellen des Innflusses verschlungen“.
Heute noch – so schreibt Geist – erzählen die Bewohner von Hausmähring und Freikam Traditionsweise von dem prächtigen Obstgarten, den des Klausners Fleiß geschaffen und von seinem Unterrichte in der Obstbaumzucht. So waren damals schon manche Gärtner angetroffen, die sehr gute Obstsorten aus den Klostergärten Altenhohenau, Attel und Rott erhielten. Der Klausner war nicht nur ein Lehrer der Jugend, sondern auch Berater und Helfer, zu dem die Leute mit ihren Anliegen kamen und der mit allerlei Mitteln Mensch und Vieh zu helfen wusste.
(Thür = oder Thürstein. Der Felsen ist heute nur mehr zum geringsten Teil erhalten und nur bei niederem Wasserstand sichtbar. Blg. Thürsteiner Winkel, Dirneck.)
Um das Jahr 1713 wollte Pfarrvikar Georg Osterauer ein Haus bauen für einen Kooperator und einen „Schulmeister“, damit ersterer die vielen Messen lesen könnte, welche infolge der neu errichteten Siebenzufluchtenbruderschaft angegeben wurden, letzterer aber singen und die Orgel schlagen bei den Ämtern. Dem Pfarrvikar wurde jedoch ein solches Vorhaben strengstens untersagt, wie man aus den im Pfarrarchiv vorhandenen Akten ersichtlich ist.“
„Im Jahre 1740 wurde für die Pfarren Eiselfing eine „Landschule“ in Eiselfing errichtet. Das Kloster Attel musste für die Erlaubnis, die ihm einverleibte Pfarren Eiselfing mit einem Religiösen besetzen zu dürfen, den Schulleiter unterhalten, ihn mit freier Wohnung, Holz, Kost, Licht und so anderem versorgen. So wurde es gehalten bis zur Organisation der Pfarren Eiselfing.“
(Hierzu frei bemerkt: Anscheinend blieb es, wie aus Nachstehenden zu ersehen ist, nur bei dem Auftrag zur Errichtung einer Schule. Der Ausdruck „Landschule“ war als Bezeichnung einer Schule nicht in Gebabrauch.*) Er mag als Bezeichnung einer Schule hier zum Unterschied von der „Stadtschule“ (Wasserburg) genommen worden sein. „Stadtschulen“ gab es ja schon viel früher. Für Eiselfing, wie überhaupt für das „Land“, konnte um diese Zeit nur die so genannte „Pfarrschule“ in Frage kommen. Das ist in vorstehendem Abschnitt wohl auch gemeint.
„Im Jahre 1771 erhielt das Pfarramt Eiselfing vom Kurfürstlichen Pflegegericht Kling den Auftrag zur Errichtung einer Schule in Eiselfing. Das Pfarramt erwiderte, die Einrichtung einer Schule sei nicht möglich wegen mangelnder Fonds und nicht notwendig wegen der Nähe der Stadt Wasserburg; denn wer seine Kinder unterrichten lassen wolle, könnte sie nach Wasserburg schicken, man möge mit einer dergleichen Direktion überhoben bleiben“ Pfarrei Eiselfing. P. C. M. Par. Vik. (Pater Kölestin Meier)
„In Bayern wurde 1771 der allgemeine Schulzwang ausgesprochen, aber erst 1802 durchgeführt. Auch war die Tätigkeit der Lehrer nicht an eine Vorbildung oder Prüfung gebunden. Jeder, der nur einigermaßen Kenntnisse im Lesen, Schreiben und Rechnen besaß, konnte Unterricht erteilen. So z. B. haben damals ausgediente Soldaten „Schule“ gehalten beim Moosfischer (siehe Winkelschulen) und in Alteiselfing, wahrscheinlich im heutigen Schweizer Anwesen. Der Wirt Kiermeier in Straß hielt sich einen eigenen Hauslehrer für seine Kinder in der Person eines Peter Franzen aus Trier, welchem später Pfarrer Roman Egger unterm 25.April 1808 einen sehr gutes Zeugnis ausstellte. (Vorhanden im Pfarrarchiv.)
Wohl gab es „Landschulen“, das sind die von den sächsischen Fürsten errichteten Klosterschulen (etwa im 16. Jahrhundert)
Gründung der Pfarrschule
„Im Jahr 1773 wurde zu Eiselfing eine Schule errichtet (Pfarrschule). Der Schullehrer hatte bis 1809 im Pfarrhof Wohnung und Kost. Alls Schulhaus diente wahrscheinlich ein hölzernes Häuschen, welches circa 1830 (?) noch stand. (1813 wegen der Baufälligkeit niedergerissen) neben dem Brunnen, also hinter dem neuen i.I. 1885 erbautem Pfarrhofe. Das Waschhaus ebenerdig gewesen zu sein.“
Die Pfarrschule zu Eiselfing verdankt ihre Gründung dem Kloster Attl und damit dem damaligen Pfarrvikar Peter Florian Schenerl.
Allgemeines über die Entstehung der so genannten „Pfarrschule“: im Rahmen der deutschen Geschichte ist das Kapitel „Volksschule“ ein Kind der neueren ja selbst der neuesten Zeit.* Wohl haben wir schon in früherer Zeit unter Kaiser Karl dem Großen in den Domkathedrale und Klosterschulen die ersten Anfänge der deutschen Schule auf nationaler Grundlage zu erblicken. Sie waren aber nicht Allgemeingut des Volkes und in der Hauptsache nur für den Klerus und Adel bestimmt. Einen für die damalige Zeit staunenswerten Fortschritt bildeten die Verordnungen Karls des Großen (Kapitularen von 787 und 789), worin es den einzelnen Pfarrgeistlichen zur Pflicht gemacht wurde, nicht bloß die Knaben des Sprengels im Lesen und Singen zu unterrichten, sondern jährlich auch einmal zur Kaiserschule zu kommen, um dort führ ihre Amtsführung durch neue Anordnung und Winke belehrt zu werden. Kaiserliche Sendgrafen hatten die Pflicht, auf ihren Reisen auch den Unterricht in Auge zu fassen und Ungehorsame durch Fasten oder eine andere Züchtigung zum Schulbesuch anzuhalten. Auch die Päpste unterstützten das Streben nach Bildung und Schulung, wie z. B. Eugen II. im Jahre 826 auf einem Konzile verfügte: „Wir vernehmen, dass an einigen Orten keine Lehrmeister vorhanden seien und der Unterricht vernachlässigt werde. Darum befehlen wir allen Bischöfen und den ihnen Untergebenen Pfarrgemeinden, Lehrer zu bestellen, welche im Lesen, in den freien Künsten und in den Heilswahrheiten unterrichten“. (Dr. L. Keller, „Geschichte der Erziehung und des Unterrichts“.) Damit war der Anfang gemacht zu sog. „Pfarrschulen“. Das Volk aber schien dem guten Bestreben wenig aber gar kein Verständnis entgegengebracht zu haben; auch an der Bereitwilligkeit, die hiezu erforderlichen Mittel zur Bereitstellung von Schulräumen, Heizmaterial und Unterhaltung der Lehrer zu geben.
Es bedurfte gewaltiger geschichtlicher Ereignisse, um auch das Schulwesen eine Stufe vorwärts zu bringen. Die Kreuzzüge hinterließen besonders in den Städten Spuren geistigen Aufschwungs.
So sind beispielsweise seit 136 Jahren verflossen (1796), dass in unserer Landeshauptstadt München das erste städtische Schulhaus eröffnet wurde.