Schulgeschichte 1932

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Geschichte der Schule Eiselfing nach Edmund Kohn

Übertrag aus der Originalschrift durch Franziska Treml

„In Eiselfing bestanden vor dem Jahre 1740 nur Winkelschulen. Der Kramer von Aham Georg Weingartner hielt Schule für die Ahamer Kinder, eine alte Moossischtertochter für die Kinder aus der Gegend von Eiselfing. Als Lohn erhielten beide in der Woche einen Groschen und ein Scheit Holz. Ein Knecht beim Lohnhuber zu Alteiselfing, Georg Weidinger hielt Schule an den Feiertagen. Ein Bürger von Wasserburg, Blindauer, hielt Schule an Sonn- und Feiertagen im äußeren Bräuwinkelkeller für die Kinder aus Bachmering und aus der Umgebung.“

Die so genannten „Winkelschulen“ waren in der damaligen Zeit sehr häufig anzutreffen. Sie wurden als Konkurrenz-Schulen von Amts wegen bekämpft. So ist beispielsweise in einem Schreiben der Wasserburger Lokalschulkommission vom 6.März 1789 von folgendem die Rede:

„Obwohl alle Winkelschulen auf das schärfste verboten seien und nirgends geduldet werden dürfen, so habe sich besser ungeachtet die so genannte Trompeter Resl einige Zeit her Schule zu halten unterstanden. Dieser höchst sträfliche Unfug sei sogleich und allenfalls mit Zwangsmitteln abzustellen.“ („Geschichte der lateinischen deutschen Schule in Wasserburg am Inn“ von K. Brunnhuber.)

Trotzdem konnten sich die Winkelschulen jahrhundertelang halten.

„Die Mädchen von Kerschdorf, Freiham und Hausmering besuchten die Schule der Klosterfrauen zu Altenhohenau (Dominikanerinnen). Diese Zöglinge waren wohl die gelehrtesten. Die Knaben der eben genannten Ortschaften stiegen hinunter zum Klausner in der Au, hart am Einflusse des Leimbaches in den Inn. Seine Zelle mit kleinem Kirchlein stand auf einem riesigen, kleinkörnigen Nagelflurfelsen.* Wie schon früher ein Jagdschlösschen der Grafen von Lehmig an der Stelle, so wurde auch die unseres Lehrer- Eremiten von den gierigen Wellen des Innflusses verschlungen“.

Heute noch – so schreibt Geist – erzählen die Bewohner von Hausmähring und Freikam Traditionsweise von dem prächtigen Obstgarten, den des Klausners Fleiß geschaffen und von seinem Unterrichte in der Obstbaumzucht. So waren damals schon manche Gärtner angetroffen, die sehr gute Obstsorten aus den Klostergärten Altenhohenau, Attel und Rott erhielten. Der Klausner war nicht nur ein Lehrer der Jugend, sondern auch Berater und Helfer, zu dem die Leute mit ihren Anliegen kamen und der mit allerlei Mitteln Mensch und Vieh zu helfen wusste.

(Thür = oder Thürstein. Der Felsen ist heute nur mehr zum geringsten Teil erhalten und nur bei niederem Wasserstand sichtbar. Blg. Thürsteiner Winkel, Dirneck.)

Um das Jahr 1713 wollte Pfarrvikar Georg Osterauer ein Haus bauen für einen Kooperator und einen „Schulmeister“, damit ersterer die vielen Messen lesen könnte, welche infolge der neu errichteten Siebenzufluchtenbruderschaft angegeben wurden, letzterer aber singen und die Orgel schlagen bei den Ämtern. Dem Pfarrvikar wurde jedoch ein solches Vorhaben strengstens untersagt, wie man aus den im Pfarrarchiv vorhandenen Akten ersichtlich ist.“

„Im Jahre 1740 wurde für die Pfarren Eiselfing eine „Landschule“ in Eiselfing errichtet. Das Kloster Attel musste für die Erlaubnis, die ihm einverleibte Pfarren Eiselfing mit einem Religiösen besetzen zu dürfen, den Schulleiter unterhalten, ihn mit freier Wohnung, Holz, Kost, Licht und so anderem versorgen. So wurde es gehalten bis zur Organisation der Pfarren Eiselfing.“

(Hierzu frei bemerkt: Anscheinend blieb es, wie aus Nachstehenden zu ersehen ist, nur bei dem Auftrag zur Errichtung einer Schule. Der Ausdruck „Landschule“ war als Bezeichnung einer Schule nicht in Gebabrauch.*) Er mag als Bezeichnung einer Schule hier zum Unterschied von der „Stadtschule“ (Wasserburg) genommen worden sein. „Stadtschulen“ gab es ja schon viel früher. Für Eiselfing, wie überhaupt für das „Land“, konnte um diese Zeit nur die so genannte „Pfarrschule“ in Frage kommen. Das ist in vorstehendem Abschnitt wohl auch gemeint.

„Im Jahre 1771 erhielt das Pfarramt Eiselfing vom Kurfürstlichen Pflegegericht Kling den Auftrag zur Errichtung einer Schule in Eiselfing. Das Pfarramt erwiderte, die Einrichtung einer Schule sei nicht möglich wegen mangelnder Fonds und nicht notwendig wegen der Nähe der Stadt Wasserburg; denn wer seine Kinder unterrichten lassen wolle, könnte sie nach Wasserburg schicken, man möge mit einer dergleichen Direktion überhoben bleiben“ Pfarrei Eiselfing. P. C. M. Par. Vik. (Pater Kölestin Meier)


„In Bayern wurde 1771 der allgemeine Schulzwang ausgesprochen, aber erst 1802 durchgeführt. Auch war die Tätigkeit der Lehrer nicht an eine Vorbildung oder Prüfung gebunden. Jeder, der nur einigermaßen Kenntnisse im Lesen, Schreiben und Rechnen besaß, konnte Unterricht erteilen. So z. B. haben damals ausgediente Soldaten „Schule“ gehalten beim Moosfischer (siehe Winkelschulen) und in Alteiselfing, wahrscheinlich im heutigen Schweizer Anwesen. Der Wirt Kiermeier in Straß hielt sich einen eigenen Hauslehrer für seine Kinder in der Person eines Peter Franzen aus Trier, welchem später Pfarrer Roman Egger unterm 25.April 1808 einen sehr gutes Zeugnis ausstellte. (Vorhanden im Pfarrarchiv.)


Wohl gab es „Landschulen“, das sind die von den sächsischen Fürsten errichteten Klosterschulen (etwa im 16. Jahrhundert)

Gründung der Pfarrschule

„Im Jahr 1773 wurde zu Eiselfing eine Schule errichtet (Pfarrschule). Der Schullehrer hatte bis 1809 im Pfarrhof Wohnung und Kost. Alls Schulhaus diente wahrscheinlich ein hölzernes Häuschen, welches circa 1830 (?) noch stand. (1813 wegen der Baufälligkeit niedergerissen) neben dem Brunnen, also hinter dem neuen i.I. 1885 erbautem Pfarrhofe. Das Waschhaus ebenerdig gewesen zu sein.“

Die Pfarrschule zu Eiselfing verdankt ihre Gründung dem Kloster Attl und damit dem damaligen Pfarrvikar Peter Florian Schenerl.

Allgemeines über die Entstehung der so genannten „Pfarrschule“: im Rahmen der deutschen Geschichte ist das Kapitel „Volksschule“ ein Kind der neueren ja selbst der neuesten Zeit.* Wohl haben wir schon in früherer Zeit unter Kaiser Karl dem Großen in den Domkathedrale und Klosterschulen die ersten Anfänge der deutschen Schule auf nationaler Grundlage zu erblicken. Sie waren aber nicht Allgemeingut des Volkes und in der Hauptsache nur für den Klerus und Adel bestimmt. Einen für die damalige Zeit staunenswerten Fortschritt bildeten die Verordnungen Karls des Großen (Kapitularen von 787 und 789), worin es den einzelnen Pfarrgeistlichen zur Pflicht gemacht wurde, nicht bloß die Knaben des Sprengels im Lesen und Singen zu unterrichten, sondern jährlich auch einmal zur Kaiserschule zu kommen, um dort führ ihre Amtsführung durch neue Anordnung und Winke belehrt zu werden. Kaiserliche Sendgrafen hatten die Pflicht, auf ihren Reisen auch den Unterricht in Auge zu fassen und Ungehorsame durch Fasten oder eine andere Züchtigung zum Schulbesuch anzuhalten. Auch die Päpste unterstützten das Streben nach Bildung und Schulung, wie z. B. Eugen II. im Jahre 826 auf einem Konzile verfügte: „Wir vernehmen, dass an einigen Orten keine Lehrmeister vorhanden seien und der Unterricht vernachlässigt werde. Darum befehlen wir allen Bischöfen und den ihnen Untergebenen Pfarrgemeinden, Lehrer zu bestellen, welche im Lesen, in den freien Künsten und in den Heilswahrheiten unterrichten“. (Dr. L. Keller, „Geschichte der Erziehung und des Unterrichts“.) Damit war der Anfang gemacht zu sog. „Pfarrschulen“. Das Volk aber schien dem guten Bestreben wenig aber gar kein Verständnis entgegengebracht zu haben; auch an der Bereitwilligkeit, die hiezu erforderlichen Mittel zur Bereitstellung von Schulräumen, Heizmaterial und Unterhaltung der Lehrer zu geben.

Es bedurfte gewaltiger geschichtlicher Ereignisse, um auch das Schulwesen eine Stufe vorwärts zu bringen. Die Kreuzzüge hinterließen besonders in den Städten Spuren geistigen Aufschwungs.

So sind beispielsweise seit 136 Jahren verflossen (1796), dass in unserer Landeshauptstadt München das erste städtische Schulhaus eröffnet wurde.

Das Aufleben des Handels und das Aufblühen des bürgerstandes in den Städten hatten das Verlangen nach Schulung und Bildung zur Folge. So waren schon sehr früh die sog. "Stadtschulen" entstanden. So waren beispielsweise I. Heiserer in seiner Geschichte der Stadt Wasserburg: "Frühe findet man schon Spuren vom Dasein der Schulen in hiesger Stadt; es überzog anno 1404 der Pfleger Spielberger das Schulhaus mit gewaltiger hand". ("Das Bannerland" 1909 Nr 41, mitgeteilt vom städt. Archivar Brunnhuber Waserburg.)

Auf dem lande aber waren die sog. "Pfarrschulen" zur damaligen Zeit noch fast nirgends vorhanden. Einen Umschwung im gesamten Geistesleben brachten wieder bedeutende eschichtliche Ereignisse, so namentlich die Reformation (besonders in Norddeutschland) und vor allem die Erfindung der Buchdruckerkunst. Jetzt gab es gedruckte Bücher. Es kann nicht Wunder nehmen, dass nun das Bedürfnis nach Schulen in weit größerem mase wie früher sich auch bei der landbevölkerung regte. Es erklärt sich vielleicht damit auch die Entstehung der sog. "Winkelschulen" allerorts in dieser zeit, von denen am Anfang die Rede war. Über die "Pfarrschule" schreibt der städt. Archivar Brunhuber von Wasserburg in seiner Geschichte der der lateinischen und deutschen Schule Wasserburg am Inn": Der Pfarrer des Mittelalters sowie jeder Priester, auch wenn er nicht Pfarer war, hatte von der Kirche die Verpflichtung, bei seinem Gotteshause eine Schule zu halten. Der vom Pfarrer mit der Leitung der Schule betraute Schulemeister musste zugleich den Chordienst übernehmen".

Die Namen der ersten Schullehrer in Eiselfing (vermutlich von 1773-1804) sind: 1. Fr. Bal. Radlhofer, nachmals Lehrer in Vogtareuth 2. N.Alexander, nachmals Lehrer in Endorf 3. N. Staller, später Organist in Wasserburg 4. Max Wöstermeier, um 1786 Lehrer in Wasserburg 5. Jakob Wimmer, später Chorrigent in Kraiburg 6. Sebastian Kirchbichler, später Lehrer in Obing 7. Peter Held, nachmals Lehrer in Emering (Nach Aufzeichnungen von Lehrer Lorenz Eisel).

Ihre Reihenfolge und die Zeit ihrer Wirksamkeit in Eiselfing ist nicht mehr feststellbar. Es ist auch möglich, dass ihre Tätigkeit schon bis 1740 zurückreicht. Über die Gründung des sogenannten "Landschule" in Eiselfing herrscht keine Klarheit.

Engelbert Reitter "Im Jahre 1804 wurde der ledige, 19 Jahre alte Messnersohn Englbert Reitter von Ebersperg zum Schullehrer in Eiselfing ernannt (provisorisch), mit dem bemerken jedoch, dass er sich von einem Khurfüstlichen General-Schuldirektor zum prüfen lassen habe." An barem Gelde bezog er wöchentlich von jedem Kinde 2 Kr. Schulgeld, was wöchentlich 1 fl 12 Kr. ausmachte. Naturalien wurden nicht gereicht. Für das "Schlagen der Orgel" erhielt er von jedem Lob- und Seelenamt 15 Kr. Der Schullehrer wurde im Pfarrhofe, soselbst er einZimmer hatte, vollständig verpflegt. Er erhielt täglich, bei anständiger Kost, 1 Maß Bier, außerdem noch unentgeltlich Liegestatt, Holz, Wäsche, Licht und Schulbücher und Schreibmaterialien wurden den ärmeren Schulkindern vom Pfarrer und dessen Hilfsprediger geschafft.

Schulkinder gab es 102, 47 männliche und 55 weibliche; von diesen besuchten aber wegen des elenden Schullokales nur 30 - 40 Kinder die Schule. Die armen Schüler 20 - 24 an der Zahl, wurden vom damaligen Pfarrer Herrn Roman Egger unentgeltlich (an Schultagen) zu Mittag gespeist. Aus fremden Pfarreine besuchten nur 3 Kinder aus Penzing die hieseige Schule.

Schuel wurde in dem nahe gelegenen, ziemlich baufälligen sogenannten alten Cooperatorhause, in welchem auch der Schullehrer sein besonderes Wohnzimmer hatte, gehalten. Dasselbe hatte einen sehr gefundene und schöneSituaton. Da die Schuelerst vor 30 jahren (1733) vom damaligen Pfarrerunterhalten wurde, gestatte man keinem Lehrer das Heiraten. - Im oben genannten Schulhause wurde auch an Sonn- und Feiertagen vom Pfarrer und dessen Hilfspriester abwechslungsweise mit Beihilfe des Schullehrers für die Erwachsenen Schule gehalten und war diselbe meistens von 40 - 50 Personen beiderlei Geschlechts besucht. Industrie- und Arbeitsschule (damit der heutige Mädchen-Handarbeitsunterricht gemeint) wurde Eiselfing keine errichtet. Zu dem damaligen "Schulhaus" schreibt der nachmalige Lehrer Lorenz Eisel: "Als Schullokal wurde Anfangs eines der Nebengebäude des Pfarrers, das Wach- und Backhaus benützt. Dasselbe stand im Obstgarten über dem Brunnen. Im oberen Stocke mar ein Schulzimmer und ein Wohnzimmer des Lehrers, das übrige benützte der Pfarrers unterhalten".

Schulleiter Reitter wird von seinem Pfarrer Herrn Roman Egger folgendermaßen charakerisiert: "Des Schullehrers moralisches Betragen ist in eder Hinsicht, sowohl auf die gute Bildung der Jugend, als dessen gesellschaflichem mgange "unverbesserlich". Er erwirbt sich auch wegen seines unermüdeten Fleißes immer mehr Schul- und Musikkentnisse".

Der für eine Besserstellung seines Schullehrers unablässig bestrebt gewesene obengenannte Pfarrherr sagt in einem diesbezüglichen Bittgesuche:

"So sehnlichst der Wunsch eines jeden für die Beförderung des Jugend-Unterrichts und bessere Besorgung der deutschen Schullehrer eingenommen Seelsorgers ist, dass die in vieler Hinsicht dürstigen Schullehrer durch zweckmäßige Mittel mer unterstützt werden sollen, so kann man doch, wie es obbedachter Stelle (Rentamt und Kirchen-Administration Wasserburg) von den schmalen Einkünften der zur unterstehenden Pfarrei gehörigen Kirchen und Bruderschaften nicht so viel entrathen, dass der dortige Pfarrschullehrer, der bisher ganz von einem zeitlichen Pfarrer seinen standesgemäsen Unterhalt genießt, nur zum Teil könnte unterstützt werden."

Eine unterm 14. November 1805 an das Churfürstliche geheime Schul- und Studien-Berau von Bayern gerichtete Eingabe, welche in Folge der Erziehung des Widdums und des Zehnets verfasst wurde, lautet:

"Bereits sind es 32 Jahre, seitdem das Kloster Attel (1773 - 74) hier in Eiselfing eine Schule errichtet und eine Menge Menschen der schädlichen Unwissenheit etrissen hat".

Peter Florian Schenerl, Pfarrvikar daselbst war der Mann, der das schöne, gottgefällige Werk ohne jede Konkurrenz von Personen oder Mitteln mit Willen seines Tlt.Abtes begann. der Schullehrerward in den Pfahof aufgeniommen, mit freier Wohnung, mit Holz, Licht, Kost und Trunkganz ohne Entgeld versehen, auch alle armen Kinder über MIttag verkößtigt und mit den dringenden Notwendigkeitenzum Schulbesuche ausgerüstet. Alle Nachfolger folgtem dem ebenso schönen als seltenen Beispiele und thaten desgleichen. Nach der Aufhebung des Klosters war ich als provisorischer Pfarrer angestellt und wohl wie ichgleich beim Antritte meiner Pfarre in die traurige notwendigkeit gesetzt wurde, zur Bstreitung der ökonomischen Bedürfnisse Schulden zu machen, welche ich aber in der Zeit von 6 Jahren zu tilgen hoffte, da mir die gnädigst anvertraute Pfarren vermöge gnädigster Resolution wom 8. Februar 1804 dahier übergeben orden war, daß ich das bewegliche und unbewegliche Pfarrvermögen im nämlichen inventarischen Zustande erhalten, für allederartigen (wahrscheinlich "Schäden", Stelle im Schriftstück unleserlich) haft, wogegen auch alle zugehören sollen, so dass es nun doch in dieser Hinsicht zur heiligen Pflicht wurde, auch Schule un Schullehrer mit allen Kindern noch fernes zu unterhalten. Der Verfall der so blühenden Schule ist die notwendige Folge der Entlassung derselben, da er mit dem wenigen Schulgeld bei der großen Teuerung der Lebensbedürfnisse unmögich bestehen kann. Ich bin über das Schicksal des guten und und ungemein fleißígen Menschen (Reitter) wie über das Hinsinken der besen Anstalt innigst gerührt. Allein ich kann daselbe nicht mehr aushalten. Das einzige geheimes Schul- und Studien Burenau hochgnädig geruen wird, dem Schullehrer zu Eiselfing gleich anderen, den Jahresgehalt von 200 oder doch 150 fl. nur solange zuzuteilen, bis der hiererortige Meßnersohn Lorenz Eißel, ein Mensch vom besten Sinne und Sitten, sich befähigt haben wird, mit dem Dienstes seines Vaters auch jenen der Schule in sich zu vereinigen, was längst nach drei Jahrengeschehen mag. Dadurch würde die Schule ihre fernere Subsistenz und für die Zukunft eine unerschütterliche Festigkeit erhalten, indem mit dem Meßnerdiensteauch der Besitz dines sehr verhilflichen Bauerngutes (heute Huberanwesen) verbunden ist. Möchte doch meine Bitte für Schullehrer und Schule, möchte mein bestgemeinter Vorschlag ur fürwährenden Aufrechterhaltung der selbigen gewürdigt und erhört werden. Die Zahl der Pfarrjugend ist zu groß und das Schulbedürfnis zu wichtig, als das dieses nicht mein heißester Wunsch sein soll. Ich empfehle mich zur schleunigen, jedoch unmaßgeblichen Resolution, wie zu allen Churf. höchsten Hulden und Gnaden untertänichst gehorsamst R. Egger."

Nach der Orgnisation der Pfarren wurde auf die untertänichste Vorstellung des Pfarrers (Roman Egger) dme provisorischen Lehrer Englbert Reitter vom 1. Jänner 1806 angefangen bis zu seiner im Monat Februar 1808 erfolgtenallergemäßigsten Anstellung als Lehrer der Schule zu Grafing eine monatliche Unterstützung von 10 fl. gnädigst bewilligt, die er aus der deutschen Schulfondskasse bezogen hat.

Die Eingabe des damaligen Pfarrers Roman Egger an das Churfürstliche General-Schulen und Studiendirektorium zur "Beförderung und ferneren gnädigen Anstellung" des Lehres Englbert Reitter ist in den Schulakten noch erhalten und hat folgenden Wortlaut:

"Englbert Reitter, Meßners Sohn von Ebersberg in Bayern, wurde im Jahre 1804 den 29ten Mai in der Pfarrei Eiselfing als Schullehrer privisorisch angestellt und unterrichtete während dieser Zeitdie liebe Landjugend mit unermütendem Fleiße, wärmsten Eifer und gleich anhaltender Geduld, nach dem gnädigst vorgeschriebenen Schulplane, in allen Lehrgegenständen, wie auch im Singen, zu meiner, und der ganzen Pfarrgemeinde zur Vollkommenen Zufriedenheit - verbindet mit einer grünlichen Kenntniss im Singen, in der Orgel, Geige und Trompete, moralisch gute, untadelhafte Sitten. Welches ihm zu seiner Beförderung, und dieser Gesinnungsvolle Jünglingeinem Hohen Churf. General-Schulen und Studiendirektorium in geziemter Achtng bestens empholen wird von Seite der Churf. Pfarren.

Eiselfing den 3ten Aug. 1805 Siegel Roman Egger Pfarrer"

Unterm 11. August 1809 wurde vom Bayer. General Commissariat des Salzachkreises zu Burghausen als "Schulvermeser2 allergndigst ernannt der Meßnersohn von Eiselfing Lorenz Eisel im Alter von 22 Jahren. Schulgeld nd ungefähr zehn Gulden aus dem Chordienste. Jedoch hate er auch den Mesnerdienst mit dem schönen väterlichen Anwesen übernommen (das heutige"Huber"- Anwesen). So hatte er mit dem Dienst seines Vatersauch jenen der Schule vereinigt. Die Schule hatte für die Zukunft eine "unerschüterliche Festigkeit" erhalten, da jetzt mit dem Schule-, Chor und Meßnerdienst auch der Besitz eines "sehr verhilflichen Bauerngutes" verbunden war. Seit 1809 waren Schul, Wesner und Chohrdinst in Eiselfing vereinigt.

Fast ein halbes Jahrhundertwirkte Lorenz Eisel inseiner Heimatpfarrei als Lehrer nd Erzieher. er war ein sehr fleißiger und tüchtiger Schulmann. eine von ihm i.J. 1828 begonnene Ortschronik, die leider über die Snfänge nicht hinauskahm, liegt heute beim Schulakt und konnte zum teil als Material für vorliegende Schulchronik Verwendung finden. Eisel schreibt dazu am 30. Oktober 1838: "Eine Schul- und Ortschronik wird jedem Nachfolger gute Dienste leisten, der eine solche vorfindet. Hier folgt eine kurze Chronik von der Schule in Eiselfing." Auch sind von ihm noch Konferenzaufgaben vorhanden: "Für die Schullehrer des Kgl. Landgerichtsbezirkes Wasserburg am rechten Innufer, bearbeitet von Lorenz Eisel, Lehrer in Eiselfing." Lorenz Eisel war war Schullehrer in Eiselfing bis zum 26. September 1857. - 48 Jahre! -

Das Betragen der Kinder in und außer der Schule betr. beschreibt Herr Pfarrer Egger am 24 August 1809: "Die Kinder sind zwar in der Schule meistenteils stil und ruhig und zeigen eine gewisse Lerngebirde; in der Kirche sind sie so ziemlich ungestühm, wenn man nicht immer ein wachsames, scharfes Auge auf sie hat und haben trotz aller Zureden - Ermahnungen - unterrichten - erklären - auslegen - bestrafen - einen sehr finsteren Begriff von der wahren Andacht und Anbetung im Geiste. Auf der Gasse, sind sie munter, und auch einige ausgelassen, welche alles der Rohheit und auch der Vorliebe einiger Eltern - oder der Geringschätzung der Beachtung der Geistlichkeit - kann und muß zugemutet werden. Da also die Bildung der ugend kein Werk des Tages ist - da man so viele Hindernisse zu überwinden hat, da sich die Sache nicht übereilen lässt, so wird man sich von Seite der Geistlichkeit alle Mühe geben, durch gründlchen Unterricht eine bessere Erziehung zu bezwecken." (Geist)

Am 19 Juli 1810 machte Herr Pfarrer Egger beim Kgl. General-Kommisariat des Salzachkreises die Anzeige, dass das bisherige, bis dahin als Schullokal benutzte Nebengebäude höchst baufällig und dem Einsturz nahe sei, und bat, es möchte die Schulein eines der nun überflüssig gewordenen Nebengebäude verlegt werden. Auf seine wiederholte dringende Bitte vom 14. Mai 1812 wurde ihm endlich am 2. Juni 1812 der Pfarr-Getreidekasten zu Eiselfing zu einem Schullokal angeboten, wenn sich die Schulgemeinde Eiselfing bei einem vom Kgl. Staatsräte zu erhoffenden Beitrag von 270 fl. begnügen und zur herstellungobigen Lokals nach dem Plane entschließen würde. Da aber die Ausbezahlung des in Aussicht gestellten Schulhauses von 270 fl. ungemein lange auf sich warten lies, war das Gebäude so baufällig geworden, dass eis einzustürzen drohte. Eine weitere hierauf Bezug nehmende Eingabe vom 8. Dez. 1813 fand Erhöhung und das Schullokal wure nach dem Plane des Landbau-Inspektors in das untere Stockwerk des Getreidekastens eingebaut. (Dieser war neben dem heutigen "Pfarrstadl".) Das alte baufällige Gebäude wurde eingerissen und bis zur Fertigstellung des neuen Schullokals die Wagenremise des Pfarrers zum Schulehalten verwendet!

1814 wurde das Schullokal bezogen. Der Gemeinde wurde die Unterhaltspflicht auferlegt, während der Staat für di Unterhaltung des Getreidekastens, der Stiege und Dachung sorgte. Im Jahre 1814 wollte Aham auch eine eigene Schule. Der Antrag wurde von etwa 15 Jahren, unter Herrn Pfarrer Plazius Bögele, wurde wegen Neubaus eines schönen, geräumigen Ökonomiegebäudes der Getreideasten im Schulhause entbehrlich und die Schule konnte samt allem in das obere Stockwerk transferiert werden, woselbst sie bis zum Jahre 1875, wo das jetzige Schulhaus bezogen werden konnte, verblieb. Das untere Lokal wurde nun als Wagenschuppen, Backstube usw. verwendet. Zur Herstellung des neuen Schullokals musste die Gemeinde zirka 700 fl. beitragen. Bei der Verteilung der Gemeindegründe am 22.Nov.1828 erhielt der Lehrer Lorenz Eisel im schwarzen Moos 3 Tagwerk Moosgründe und in der Filzen bei Aham 4 Tagwerk und 1/4 Tagwerk Holzgründe in der sogenannten Lohen bei Aham zugeteilt. Die Schule hat ein Kapital von 100 fl., welches ihr von dem verstorbenen Pfarrer und Dekan Bögele zu Eiselfing vermacht wurde. Die Schulbedürfnisse bestreitet die Gemeinde. Aus dem Distrikats-Armeinfonde bezieht sich der Lehrer für die armen Schulkinder ein aversum von 18 fl.

Zum Jahre 1835 wurde ein eisener Ofen auf Kosten der Gemeinde im neuen Schulzimmer aufgestellt und mit einem eisernen Gitter umgeben. Seitdem kann das Schulzimmer gehörig geheitzt werden, was bei dem füheren Ofen nicht wohl möglich war. (Lorenz Eisel aus der Schulkronik).

Am 26. September 1857 wurde Lorenz Eisels Sohn Benedikt Eisel definitiver Lehrer in Eiselfing, nachdemet schon 17 Jahre lang den Schuldienst aushilfsweise versehen hatte. Er wirkte hier als Lehrer, Kantor, Organist und Mesner bis zum 01.04.1881, somit 41 (bzw 24) Jahre. Benedigt Eiselwar 3 Jahre Schullehrling und besuchte dann das Seminar. Gleich seinem Vater war er auch noch Bauer und Besitzer des väterlichen Gutes, des heutigen Huber Anwesens.

Nachdem das Schullokal in dem ärarialischen Gebäude längst schon nicht mehr genügenden Raum geboten hatte für die große Schülerzahl und dem zufolgeimmer nur sogenannte Halbschule gehalten wurde, drand die kgl. Regierung auf Herstellung eins 2. Schullokals und die Anstellung eines Hilfslehrers. Nachdem ferner der langjährige Lehrer Benedigt Eisel bei seinem hohen Alter bald in den Ruhestand treten werde, dann doch auch für eine Lehrerwohnung gesorgt werden müsse, blieb kein anderer Ausweg übrig, als ein neues Schulhaus zu bauen. Ein Baugrund wurde erworben von Herrn Seb. Pitzer, Besitzer der Prachelmühle zu Aham und des Wirtschaftsanwesens (Bleicher) in Eiselfing in einem Flächeninhalt von 42 Dezimal.

Kaufvertrag vom 21. November 1874 Nr. 647 und Nachtrag hierzu vom 25. November 1874 Nr. 656 327 1/5 a = 0,102 ha 327 1/5 a = 42 Dez.

Das Schulhaus wurde gebaut im Jahre 1875. Während der beiden Schulzimmer ganz geeignet sind, sind namentlich Treppen, Gänge und anderen Räumlichkeiten nicht zweckentsprechend. Der Kostenanschlag für den Schulausbau lautete auf 21130 KM. 29 Pfg.; alleine diese Summe wurde, wie es meistens der Fall ist, ziemlich überschritten. (Pfarrarchiv Seite 49.)

Nach vorhandenen Ausschreibungen beliefen sich die wirklichen Kosten des Schulhausbaus auf insgesamt 38000 RM. Interessant un in der Schulgeschichte einzig dastehend dürfte die Tatsache sein, dass ein lehrer für den Schulhausbau Kaution leistete, wie es Benedikt Eisel tat. In den Aufzeichnungen findet sich folgendes Protokoll: verfasst den 31. Okt. 1875 zu Eiselfing. Gegenwärtig: Die Unterzeichneten. Es wird den Anwesenden bekannt gegeben, dass in Folge einer Verfügung des Königlich Bezirksamtes Wasserburg der Kaiser, der mit den Einnahmen und Ausgaben zum Bau des neuen Schulhauses betraut ist, Kaution zu leisten habe, und dass davon nicht Umgang genommen werden könne. Lehrer Eisel hat auf sein Ansuchen der Schulsprengelvertretung sich herbei gelassen, ohne Entgeld dieses heikle Geschäft zu übernehmen, und betrachtete es als Ehrensache. Sollte Lehrer Eisel sich nicht herbei lassen, Kaution zu stellen, so würde sich nach Ansicht der Anwesenden noch weniger jemand anderes finden, der für so viel Mühe, die mit diesem Geschäfte verbunden ist und auch manche Unannehmlichkeiten verursacht, sich entschliesen könnte, auc noch Kaution zu stellen. Lehrer Eisel wurde nun gerufen um in dieer Angelegenheit gefragt zu werden. Derselbe erklärte nun, dass er, nachdem er einmal die Sache übernommen hatte, sein Schuldenfreies Anwesen als Kaution anbiete, wofür er den Dank aller anwesenden fand. A. U. S. Kammerer, Pfarrer; Doff, Bürgermeister; Löw, Abgeordneter; Sebastian Hintermeister; Inninger, Bürgermeister; Bartholm, Inninger; Köck, Bürgermeister.


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