Schulgeschichte 1932
Geschichte der Schule Eiselfing
Übertrag aus der Originalschrift durch Franziska Treml
„In Eiselfing bestanden vor dem Jahre 1740 nur Winkelschulen. Der Kramer von Aham Georg Weingartner hielt Schule für die Ahamer Kinder, eine alte Moossischtertochter für die Kinder aus der Gegend von Eiselfing. Als Lohn erhielten beide in der Woche einen Groschen und ein Scheit Holz. Ein Knecht beim Lohnhuber zu Alteiselfing, Georg Weidinger hielt Schule an den Feiertagen. Ein Bürger von Wasserburg, Blindauer, hielt Schule an Sonn- und Feiertagen im äußeren Bräuwinkelkeller für die Kinder aus Bachmering und aus der Umgebung.“
Die so genannten „Winkelschulen“ waren in der damaligen Zeit sehr häufig anzutreffen. Sie wurden als Konkurrenz-Schulen von Amts wegen bekämpft. So ist beispielsweise in einem Schreiben der Wasserburger Lokalschulkommission vom 6.März 1789 von folgendem die Rede:
„Obwohl alle Winkelschulen auf das schärfste verboten seien und nirgends geduldet werden dürfen, so habe sich besser ungeachtet die so genannte Trompeter Resl einige Zeit her Schule zu halten unterstanden. Dieser höchst sträfliche Unfug sei sogleich und allenfalls mit Zwangsmitteln abzustellen.“ („Geschichte der lateinischen deutschen Schule in Wasserburg am Inn“ von K. Brunnhuber.)
Trotzdem konnten sich die Winkelschulen jahrhundertelang halten.
„Die Mädchen von Kerschdorf, Freiham und Hausmering besuchten die Schule der Klosterfrauen zu Altenhohenau (Dominikanerinnen). Diese Zöglinge waren wohl die gelehrtesten. Die Knaben der eben genannten Ortschaften stiegen hinunter zum Klausner in der Au, hart am Einflusse des Leimbaches in den Inn. Seine Zelle mit kleinem Kirchlein stand auf einem riesigen, kleinkörnigen Nagelflurfelsen.* Wie schon früher ein Jagdschlösschen der Grafen von Lehmig an der Stelle, so wurde auch die unseres Lehrer- Eremiten von den gierigen Wellen des Innflusses verschlungen“.
Heute noch – so schreibt Geist – erzählen die Bewohner von Hausmähring und Freikam Traditionsweise von dem prächtigen Obstgarten, den des Klausners Fleiß geschaffen und von seinem Unterrichte in der Obstbaumzucht. So waren damals schon manche Gärtner angetroffen, die sehr gute Obstsorten aus den Klostergärten Altenhohenau, Attel und Rott erhielten. Der Klausner war nicht nur ein Lehrer der Jugend, sondern auch Berater und Helfer, zu dem die Leute mit ihren Anliegen kamen und der mit allerlei Mitteln Mensch und Vieh zu helfen wusste.
(Thür = oder Thürstein. Der Felsen ist heute nur mehr zum geringsten Teil erhalten und nur bei niederem Wasserstand sichtbar. Blg. Thürsteiner Winkel, Dirneck.)